|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
Im Januar 2007 erschien erstmals in deutsch der
Titel »Der Honigkrug«, verlegt im Verlag Stegemann. Das
Buch ist der Start einer zehnbändigen Krimi-Reihe des Autors Gert
Nygårdshaug, die in Norwegen sehr populär ist. In unserer
Recherche über den Schriftsteller stießen wir auf einen interessanten
Artikel, den wir Ihnen hier übersetzt wiedergeben dürfen,
geschrieben von Erik Rasmussen
für Red &
White AS.
Gert Nygårdshaug hat das kaum jemals erzählt. Die Sache ist verjährt. Aber trank er denn eine Flasche 1961 Ch. Cheval Blanc in dieser Nacht, so wie es Fredrik Drum zu Beginn des Buches "Honningkrukken" (Der Honigkrug) tut? »Ich trank drei.« Krimiheld Fredric Drum ist anders als die anderen Krimihelden, und Gert Nygårdshaug ein anderer Autor, jedenfalls eigenartig. Und beide werden von den Lesern verehrt. Drum wurde 2004 von den Lesern der Zeitung "Dagbladet" zum drittgrößten norwegischen Krimihelden aller Zeiten gewählt. Sein Autor wird mit jedem neuen Buch, das er schreibt, von den Kritikern in den höchsten Tönen gelobt. Drum oder nicht Drum. Und "Honningkrukken" belegte den 2. Platz in Aschehougs Krimikonkurrenz, als es herauskam. »Warum erscheinen Nygårdshaugs von der Kritik gerühmte Bücher nicht im Buchklub?« »Das hat vielleicht etwas mit denen zu tun, die die Bücher auswählen,«antwortet der Autor etwas zögerlich. »In der Hauptsache sitzen dort Frauen«, setzt er fort und schaut, ob wir folgen können. Das können wir noch nicht ganz. »Sie wählen vor allem Bücher für Frauen aus. Über sexuelle Frustrationen in Stovner* und so etwas.« Wir folgen den Rauchschwaden mit dem Blick gen Decke. Für einen Augenblick. Dann sehen wir einander an und brechen in Lachen aus. »Ich reiste nach Frankreich, um das erste Buch über Fredric Drum zu schreiben. In St. Emilion in Bordeaux waren die Hotels teuer, aber die Dame von der Touristeninformation hatte Mitleid mit einem armen Schriftsteller aus Norwegen, telefonierte herum und rief die Châteaus an. Auf Schloss Cardinal Villemaurin wohnte ein Witwer, der viel Platz hatte. Ich bekam einen ganzen Trakt für mich alleine mit Besteck für 12, das Pferd Orpheus und ein Auto und das alles für 500 Kronen im Monat!«
Das tat auch Fredric Drum, erinnern wir uns, wenngleich sein Weg in den Weinkeller hinein sehr viel dramatischer war. Wie der gesamte Aufenthalt in St. Emilion. Für Drum also. Für jemanden wie Nygårdshaug, der auf einem Bauernhof in Nord-Østerdalen aufgewachsen ist, ist es sicherlich nicht das aller selbstverständlichste, ein Interesse für die Haut Cuisine und Weine zu entwickeln, meint der Autor selbst. Aber er erzählt im selben Atemzug, dass er schon als Kind mit Essen experimentierte. Dann kommt etwas davon, dass Vater und Mutter Hühner schlachteten, dann unterbricht er sich selbst und gibt uns eine alternative Erklärung: »Ich war zu der Zeit Zimmermann und hatte etwas mehr Geld. Damals gab es in Oslo ein gutes Gourmetrestaurant: Freddie Nielsens "d'Artagnan". Dorthin ging ich, wenn ich Arbeit und etwas mehr Geld hatte. Und dort inspirierte mich Freddies Kochkunst! Also legte ich Hammer und Säge beiseite.« 1984 hatte Gert Nygårdshaug acht Bücher geschrieben, Romane, Gedicht- und Novellsammlungen, in seiner Freizeit. Nun wollte er das Schreiben zu seinem Hauptberuf machen. Und er wollte Krimis schreiben. Ich wollte eine ganz andere Art Protagonisten schaffen, und zu dieser Zeit gab es nur dieses eine einzige Gourmetrestaurant in Norwegen und nur wenige interessierten sich für Weine. Er erfand das klitzekleine Restaurant "Kasserrollen" in der Bygdøy. Mit drei Sternen im Guide Michelin - dem einzigen in ganz Norwegen mit allen drei Sternen. Später gab es das auch in der Wirklichkeit, doch zu der Zeit, als Gert Nygårdshaug an dem Roman schrieb, lag der Rekord bei zwei Sternen (und das "Bagatelle" liegt selbstverständlich in der Bygdøy Alle). Nun gibt es natürlich Grenzen für das, was einem Gourmetkoch und Weinkenner natürlicherweise widerfahren kann. Also stattete Nygårdshaug seinen Helden mit einer weiteren Leidenschaft aus, die er mit ihm teilt: Archäologie und alte Schriften. Damit ist das Tableau bereitet für Gold, Schätze und Mord. »Wie selbstbiografisch ist Fredric Drum?« »Er teilt einige meiner Interessen,« räumt der Autor ein. » Und natürlich hat er ganz andere Möglichkeiten, denn nur meine Fantasie setzt ihm Grenzen. Das, was ich nicht in der Wirklichkeit erleben kann, kann Drum für mich in den Büchern erleben.« Damals entschied er sich, zehn Bücher über Fredric Drum zu schreiben. Und sie kamen wie Perlen auf einer Schnur, ungefähr ein ums andere Jahr, gerne mit anderen Büchern, die die Zwischenzeit füllten. Das neunte Buch über den Amateurdetektiv, Schriftexperten und Koch, liegt in den Regalen der norwegischen Buchläden. Es spielt in Mexiko. Und Gert hat schon das nächste im Kopf. »Ich verbringe viel Zeit mit Recherche. Dann schreibe ich überhaupt nicht. Dann lerne ich nur. Dann schließlich setze ich mich vor den PC und schreibe das ganze Buch herunter. Von neun bis vier. Oder acht. Das dauert drei, vier Monate.« Jetzt reist Gert Nygårdshaug nach Mexiko, um das zehnte und letzte Buch mit Fredrik Drum zu schreiben. Oder sein Buch Nummer 31 insgesamt. Aber es spielt nicht in Mexiko. Das tat dagegen das vorherige 02/2007 - Vielen Dank an Erik Rasmussen für die Veröffentlichungserlaubnis. Erstveröffentlichung: 02/2005 bei Red & White AS
| |||||||||||||||||||||||
©
2001 - 2016 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien Ein Portal der n:da - nordpower design agentur |
|||||||||||||||||||||||
[ Start ] | [ Autoren A-Z ] | [ Kontakt ] | [ Forum ] | [ Impressum ] | [ Sitemap ] | [ Datenschutz ] |